Grundschuldtrading
Diese Betrugsform wird auch als „Wertdifferenzgeschäft“ bezeichnet und richtet sich an Immobilieneigentümer, deren Immobilien mit Grundschulden belastet sind, deren Höhe unter deren tatsächlichem Wert liegt. Diese Differenz soll durch „Wertdifferenzgeschäfte“ gehoben und gewinnbringend angelegt werden.
Der Eigentümer wird daraufhin veranlaßt – u.U. nach einer vorhergehenden Verkehrswertermittlung – über den Differenzbetrag zwischen Verkehrswert und valutierender Darlehenshöhe eine Eigentümergrundschuld einzutragen und sich den Grundschuldbrief aushändigen zu lasen.
Im nächsten Schritt soll ein Darlehen bei einer Bank aufgenommen werden, dass sofort wieder in lukrativen Wertpapiergeschäften angelegt wird. Dabei wird mit Fachbegriffen wie derivativen Anlageprodukten, Null-Kupon-Anleihen von Emittenten mit mindestens AA+ Bonität geworben usw. Die dabei zu erzielenden Gewinne sollen nicht nur für Zins und Tilgung des neu aufgenommenen Kredites bis zu dessen vollständiger Rückzahlung reichen; es soll darüber hinaus nicht der vollständige Kreditbetrag angelegt werden, sondern ein Teil soll als „working capital“ vom Immobilieneigentümer zur freien Disposition genutzt werden können. (Die versprochenen risikoarmen oder risikolosen Wertpapiergeschäfte, deren Renditen deutlich über den Aktivzinsen bei Krediten liegen sollen, sind im übrigen ebenso häufig anzutreffen, wie es des Müller`s Tochter gelungen ist, Stroh zu Gold zu spinnen.)
Der Vermittler bietet nun einen Full Service Vertrag an, in dem ihm die komplette Abwicklung des Geschäftes als Treuhänder per Vollmacht übertragen wird. Planmäßig wird danach bei einer Bank ein Kredit beantragt und auf das Konto des Vermittlers ausgezahlt; der Grundschuldbrief wird als Sicherheit hinterlegt…
Auch wenn der Vermittler mit dem Geld verschwindet, wird die Bank auf die Zahlung der Kreditraten bestehen und notfalls die vorliegenden Sicherheiten verwerten.
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